Baby mit braunen Augen trinkt aus dem Fläschchen

Augenfarbe beim Baby

Vererbung und Veränderung nach der Geburt

Inhaltsverzeichnis:

Bei einem Ultraschall in der Schwangerschaft erhältst du einen ersten Blick auf dein kleines Wunder. Vielleicht wirst du überrascht sein, welche Details sich dank modernster Technik bereits erkennen lassen – winzige Fingerchen, eine niedliche Stupsnase und lustige Gesichtsausdrücke. Doch eines bleibt trotz modernster Technik bis zur Geburt (und teilweise auch noch danach) ein Geheimnis: die Augenfarbe deines Babys.

Viele werdende Eltern sind unglaublich gespannt: Wird es die Augen von Papa erben oder die von Mama? Oder setzt sich gar die Augenfarbe von Oma durch? Eines können wir dir verraten: Wenn du nach der Geburt das erste Mal in die wachen Augen deines Babys schaust, wird es dir ganz egal sein, welche Farbe sie haben. Es wird dich mit seinem Blick direkt verzaubern.

Dennoch ist die Frage nach der Augenfarbe des Babys natürlich sehr spannend. Wovon hängt es ab, welche Augenfarbe dein Kind erbt? Lässt sich dies womöglich berechnen? Und warum kommen so viele Babys mit blauen Augen auf die Welt? Hier kommen die Fakten. 

Wie entsteht die Augenfarbe?

Wenn wir von der Augenfarbe sprechen, geht es dabei um die Farbe der Iris, auch Regenbogenhaut genannt. Die Iris ist ein Muskelring rund um die Pupille in der Mitte des Auges. Sie kann steuern, wie viel Licht in das Auge gelangt.

Ihre Farbe erhält die Regenbogenhaut durch Pigmente. So sitzen in der Iris spezielle Zellen, die Melanozyten. Diese bilden das Pigment Melanin. Sowohl die Haarfarbe als auch die Augenfarbe von Babys wird durch das Melanin bestimmt. Je mehr Melanin in der Iris enthalten ist, desto dunkler sind die Augen des Kindes.

Doch wie wird bestimmt, welche Mengen des Pigments gebildet werden? Hier kommen unsere Gene ins Spiel. Die Augenfarbe erben wir von unseren Eltern (und Großeltern). Da bei der Entstehung der Augenfarbe verschiedene Gene eine Rolle spielen, ist dies ein komplexer Vorgang und es ist nicht immer einfach, die Augenfarbe des Babys vorherzusagen.

Vererbung: Bekommt das Baby Mamas oder Papas Augen?

Um zu verstehen, wie die Augenfarbe von den Eltern an die Kinder weitergegeben wird, machen wir einen kleinen Ausflug in die Vererbungslehre. Vielleicht erinnerst du dich aus deinem Biologieunterricht daran, dass ein Baby seine genetischen Eigenschaften sowohl von der Mutter als auch vom Vater erbt. Es erhält also jedes Gen in doppelter Ausführung. Und auch die Eltern erbten zuvor je zwei Varianten eines jeden Gens von den Großeltern.

In der Regel setzt sich eine dieser zwei Genvarianten durch – und bestimmt in diesem Fall die sichtbare Augenfarbe (= Phänotyp). Tatsächlich schlummert in unseren Genen aber noch eine zweite, unsichtbare Augenfarbe. Welche der zwei vorhandenen Genvarianten (= Genotyp) wir nun an unsere Kinder weitervererben, ist purer Zufall. 

Die braune Augenfarbe gilt als dominant, das heißt, sie setzt sich in der Regel gegenüber der grünen oder blauen Augenfarbe durch. 

In der folgenden Tabelle kannst du überprüfen, welche Augenfarbe dein Baby vermutlich bekommen wird, je nachdem welche Farbe die Augen der beiden Elternteile haben. Beachte jedoch: Da die Augenfarbe durch mehr als ein Gen vererbt wird, ist diese Tabelle nur eine Annäherung. In Wirklichkeit ist das Vererbungsmuster sehr komplex und es kann immer mal zu einer Überraschung kommen. Schließlich schlummert in jedem von uns neben der sichtbaren Augenfarbe auch eine zweite Genvariante, sodass die Wahrscheinlichkeit gar nicht so klein ist, dass euer Baby eine “ganz unerwartete” Augenfarbe bekommt. 

Tabelle: Vorhersage über die Augenfarbe des Kindes

Elternteil 1        

Elternteil 2         

Kind


Braun


Braun

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird euer Kind auch braune Augen bekommen. 


Braun


Grün

Es ist wahrscheinlich, dass das Baby braune Augen bekommt. Grüne oder blaue Augen sind aber ebenfalls möglich.


Braun


Blau

Die Chancen stehen 50:50, ob euer Baby braune oder blaue Augen bekommen wird.


Grün



Grün


Mit hoher Wahrscheinlichkeit bekommt ihr ein Baby mit grünen Augen. 


Grün


Blau

Grün oder blau? In dieser Konstellation sind beide Augenfarben etwa gleich wahrscheinlich. Du kannst dir fast sicher sein, dass dein Kleines keine braunen Augen bekommen wird. 


Blau


Blau

Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wird dein Baby blauäugig sein.

Mit welcher Augenfarbe kommt mein Baby auf die Welt?

Haben alle Neugeborenen blaue Augen? Dieser Mythos hält sich hartnäckig. In der Tat kommen viele Babys bei uns in Mitteleuropa mit einer blauen oder blau-grauen Augenfarbe auf die Welt. Das kommt daher, dass die Pigmentzellen der Iris zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht fertig entwickelt sind. Zwar sind sie bereits vorhanden. Es dauert aber noch einige Monate, bis sie beginnen, Melanin zu bilden. Aus diesem Grund kann sich die endgültige Augenfarbe im Laufe des ersten Lebensjahres noch verändern. Nicht selten wird so aus einem blauäugigen Kind doch noch ein braunäugiges.

Während blaue Augen bei Neugeborenen in unseren Kreisen sehr häufig sind, werden die meisten Babys weltweit bereits mit braunen Augen geboren. So bilden die Pigmentzellen dunkelhäutiger Babys schon während der Schwangerschaft Melanin. Der Grund: Vermutlich zum Schutz vor der Sonne. So ist die Sonnenstrahlung in äquatornahen Regionen deutlich stärker als bei uns im Norden. Dunkle Augen sind dank des Melanins besser vor der Sonnenstrahlung geschützt als helle Augen.

Allerdings verändert sich die Augenfarbe auch bei dunkelhäutigen Babys in den ersten Lebensmonaten oft noch. Nicht selten kommen sie mit einem etwas helleren Braunton auf die Welt, der dann mit der Zeit dunkler wird.

Babys Augenfarbe: Verlauf in den Monaten nach der Geburt

Eine erste Augenfarbe bildet sich bereits in der Schwangerschaft. Nach der Geburt darfst du dann endlich in die wundervollen Augen deines kleinen Lieblings blicken. Allerdings ist diese Augenfarbe oftmals nicht die bleibende Farbe. Während die Augen anfangs eher hell erscheinen (z. B. blau, blau-grau oder hellbraun), so dunkeln sie bei vielen Kindern mit der Zeit nach. Zu Beginn sind in der Iris noch kaum Pigmente eingelagert. Nach und nach bilden die Melanozyten dann immer mehr Melanin und die Augen werden dunkler. 

Vorher – nachher: Babys Augenfarbe im Laufe der Zeit

Die Veränderung der Augenfarbe ist ein sehr schleichender Prozess. Ist dein Kind bereits ein Jahr alt? Dann schau dir doch einmal Fotos aus der Neugeborenenzeit an. Womöglich stellst du einen deutlichen Unterschied fest, was die Farbe der Augen angeht. 

Bei einigen Kindern verändert sich die Augenfarbe aber nach der Geburt fast gar nicht. So behalten manche Kinder ihre hellblaue Augenfarbe, mit der sie auf die Welt gekommen sind. Ihre Augen bilden langfristig nur wenig Melanin, weshalb die Iris nicht dunkler wird. 

Viele Eltern fragen sich, ab wann die Augenfarbe ihres Babys endgültig ist. In den Monaten nach der Geburt beginnt sich die Augenfarbe bei vielen Kindern zu verändern. Wenn dein Kind ca. ein Jahr alt ist, kannst du davon ausgehen, dass dies nun die Augenfarbe ist, mit der es dich für den Rest seines Lebens anstrahlen wird. In manchen Fällen kann sich die Farbe der Augen jedoch bis in die Pubertät hinein noch verändern.

Weltweite Verteilung der Augenfarben

Da die Vererbung der Augenfarben sehr komplex ist und mehrere Gene daran beteiligt sind, gibt es weltweit unzählige unterschiedliche Farbvarianten. Blaue Augen sind nicht gleich blaue Augen. Es gibt zahlreiche verschiedene Brauntöne. Manchmal zeichnet sich die Augenfarbe auch durch farbige Linien oder Flecken aus. 

In dieser Aufzählung wurden die vielen Farbvarianten in Kategorien unterteilt und ihre Häufigkeit in Prozent angegeben:

  • Etwa 70 bis 80 % aller Menschen weltweit haben braune Augen.

  • Blaue Augen kommen bei 8 bis 10 % der Bevölkerung vor.

  • Haselnussfarbene Augen (hiermit ist eine Kombination aus Grün und Braun mit goldenen und orangefarbenen Flecken gemeint) findet man bei 5 % aller Menschen.

  • Auch bernsteinfarbene Augen sind mit etwa 5 % sehr selten.

  • Nur 3 % der Weltbevölkerung besitzt graue Augen.

  • Grüne Augen sind mit einem Anteil von nur 2 % am seltensten.

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