Tipps für das Bonding nach der Geburt:
Diese Faktoren sind perfekt, um das Bonding nach der Geburt zu erleichtern:
- Ruhe und Zeit: Vor allem nach der sehr anstrengenden Geburt ist Zeit und Ruhe das A und O. Baby, Mama und Papa sollten sich ganz ungestört kennenlernen dürfen.
- Bindungsfreundliche Umgebung: Eine warme Raumtemperatur und gedimmtes Licht sorgen für eine heimelige Stimmung und Geborgenheit
- Ununterbrochener Hautkontakt: Sofern medizinisch nichts dagegen spricht, wird der Körperkontakt zwischen Mama und Baby nach der Geburt nicht unterbrochen. Die ersten Stunden und mindestens bis zum ersten Stillen sollten sie nicht getrennt werden. Lasst euch Zeit mit Waschen, Wiegen, Fotografieren etc. das alles kann noch ein wenig warten.
- Liebevolle Geburtsbegleiter: Studien zeigen einen positiven Effekt von Entbindungspfleger:innen und Doulas auf die Mutter-Kind-Bindung.⁴
Mach dir aber bitte keine Sorgen, falls das Bonding im Kreißsaal zu kurz gekommen ist. Es kommt manchmal vor, dass die erste Kontaktaufnahme mit deinem Liebling in der Hektik nicht so verläuft wie gewünscht oder erwartet. Du befindest dich in den ersten Tagen nach der Geburt in einem Wechselbad der Gefühle und spürst nicht direkt diese unendliche Liebe, von der alle sprechen? Kein Grund zur Sorge! Bonding benötigt Zeit. Ihr habt ausreichend Zeit und Möglichkeiten euch kennenzulernen und zu verlieben. Dies ist eure ganz eigene, individuelle Reise und auch hier gilt: alles im eigenen Tempo.
Komplikationen oder Schwieriger Start?
Warum dennoch ein gutes Bonding möglich ist
Nicht immer kann das Bedürfnis nach engem Körperkontakt sofort in den ersten Minuten nach der Geburt erfüllt werden. Doch wie baust du sonst eine emotionale Bindung zu deinem Baby auf, wenn es als Frühchen voller Schläuche im Inkubator liegt? Auch nach einem Kaiserschnitt ist ein sofortiger intensiver Hautkontakt mit dem Baby häufig nicht möglich. In diesem Fall können wir dich beruhigen. Du hast auf jeden Fall trotzdem die Möglichkeit, eine gute Bindung zu deinem kleinen Wunder aufzubauen. Wie genau das funktioniert, erklären wir dir gleich, im nächsten Abschnitt. Zum Bonding mit Frühchen eignet sich besonders das sogenannte Känguruhen, eine bewährte Methode der Frühchenpflege. Weil Frühchen eine besonders intensive Beobachtung und viel Fürsorge brauchen, ist hier das Bonding mit dem Papa ganz besonders wichtig. Das erleichtert eurem kleinen Frühstarter oder euren kleinen Frühstarterin das Ankommen in der Welt und entlastet die Mama ein wenig.
Känguruhen: wichtiger Haut-zu-Haut-Kontakt für Frühgeborene
Das Bonding wird bei frühgeborenen Babys aus verschiedenen Gründen etwas erschwert. Ein Grund dafür ist, dass Mütter weniger Zeit haben, eine Bindung zu ihrer kleinen Bauchbewohnerin / kleinen Bauchbewohner aufzubauen.
Zum anderen werden Frühchen überdurchschnittlich oft per Kaiserschnitt entbunden⁹ und benötigen nach der Geburt meist medizinische Versorgung im Krankenhaus. Ein direkter Hautkontakt mit der Mama ist somit oftmals nicht möglich. Die gesamte Situation kann für Mama und Papa sehr belastend sein und großen emotionalen Stress auslösen.
Was vereinfacht also das Bonding bei Frühchen?
Eine bewährte Methode ist das sogenannte Känguruhen. Hierbei liegt das Frühchen nur mit einer Windel bekleidet auf dem nackten Oberkörper seiner Mama.
Durch diese von Edgar Rey Sanabria erfundene Känguruh-Methode erlebt das Baby den Herzschlag und die Atmung seiner Mutter. Die sensorische Stimulation verbessert zudem seine kognitive und motorische Entwicklung.¹⁰ Auch die Mama profitiert von dieser körperlichen Nähe. Endlich fühlt sie sich nicht mehr so hilflos. Sie merkt, dass sie ihrem Frühgeborenen etwas Essenzielles geben kann: Wärme, Geborgenheit und Liebe.
Känguruhen ist natürlich nicht nur Muttersache. Auch die Väter unter euch, sollten diese Rolle übernehmen und die Nähe zum Baby suchen und genießen. Laut Studien folge haben Frühchen-Papas durch das Känguruhen sogar eine noch engere Bindung zu ihrem Kind als Väter von Kindern, die auf natürliche Weise zur Welt gekommen sind. Dies könnte daran liegen, dass sie durch die Zeit auf der Neonatologie besonders stark in den Bondingprozess eingebunden werden.¹¹