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Bonding

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Ein ganz besonderer Moment: Nach einer anstrengenden Geburt wird das Neugeborene das erste Mal in die Arme der Mama gelegt. Haut auf Haut kuschelt es sich an den warmen Körper, hört den so vertrauten Herzschlag und lernt Mamas Geruch kennen. Übrigens: Auch Mamas und Papas Stimme wird das Neugeborene sofort wiedererkennen.

Vater kuschelt mit Baby Milupa Papa Baby Wald

Ab jetzt beginnt für euch die Reise als junge Familie und somit eine ganz besondere und wichtige Zeit. Ihr seid nun Papa und Mama und dürft euer Kleines mit allen Sinnen wahrnehmen und kennenlernen. Die vorsichtigen Berührungen und das Kuscheln mit dem Neugeborenen auf der nackten Brust, ist der Anfang einer tiefen, emotionalen und einmaligen Bindung. Genau diese Bindung, bezeichnet man als Bonding.¹  Es ist die Basis für das unerschütterliche Urvertrauen deines Kindes.

Diese sehr aufregende, emotionale, erste Phase wird übrigens auch oft “Goldene Stunde” genannt. Sie gilt als besonders prägend für eure Eltern-Kind Beziehung.² 

Doch Bonding findet nicht nur kurz nach der Geburt statt. Es ist ein längerer Prozess, der schon während der Schwangerschaft beginnt und bis in die ersten Lebensjahre deines Kindes andauert. Auch wenn das Bonding während der Schwangerschaft von einem Papa anders erlebt und wahrgenommen wird, als von der Mama, ist nach der Geburt, die Bindung zu beiden Elternteilen enorm wichtig für das Kind und bietet eurem Liebling Geborgenheit und Sicherheit und ist somit die perfekte Grundlage für eine ganz besondere, enge Eltern-Kind-Beziehung. Genau deshalb solltest du dir als Papa ganz besonders viel Zeit zum Kuscheln und Kennenlernen nehmen, um mit deinem Neugeborenen Vertrautheit aufzubauen.

Eine innige Bindung von Anfang an – warum Bonding so wichtig ist

Wir Menschen kommen ziemlich hilflos auf die Welt.³ Sobald wir die Fruchtblase verlassen haben, brauchen wir Wärme, Nähe und Geborgenheit – evolutionär hängt das Überleben schließlich davon ab. Zum Glück hat die Natur vorgesorgt: Nach der Geburt sind Babys wach und schauen uns mit ihren kleinen, neugierigen Augen an. Und während sich dein Liebling so an dich kuschelt, badest du in einem Meer von Bindungshormonen.

Bonding in der sensiblen Phase

Ein gutes Bonding erleichtert den Kleinen die Anpassung an ihre neue Umgebung. Du bist noch schwanger und dir steht die Geburt noch bevor? Dann kannst du es bestimmt kaum erwarten, dein kleines Wunder in den Armen zu halten. Dieser innige Kontakt fühlt sich nicht nur unglaublich schön an, sondern ist auch wichtig für die Entwicklung deines Babys.

Positive Effekte des Haut-zu-Haut-Kontakts nach der Geburt:⁴

  • Dein Baby kann seine Körpertemperatur besser regulieren.
  • Dein Baby leidet seltener unter Atemproblemen.
  • Die Blutzuckerwerte deines Babys bleiben stabiler.
  • Babys schreien im Durchschnitt weniger.
  • Der Start eurer Stillbeziehung wird vereinfacht.
  • Mama und Baby können sich besser aufeinander einstellen.

Bindung in der weiteren Entwicklung

Bonding wirkt, salopp gesagt, wie ein emotionaler Sekundenkleber. Im Idealfall schweißt er euch, also Papa, Mama und Baby, ein Leben lang zusammen. Erlebt dein Liebling die erste Zeit seines Lebens ein Gefühl der Geborgenheit, so kann es ein gesundes Urvertrauen entwickeln. Studien zeigen, dass Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren Liebe und Fürsorge von ihren Bezugspersonen erfahren haben, mit größerer Wahrscheinlichkeit zu widerstandsfähigen und glücklichen Erwachsenen werden. Kindern mit fehlendem Urvertrauen, haben es in dieser Hinsicht häufig etwas schwerer.⁵ Auch hat diese erste Bindung zwischen euch, Auswirkungen auf alle weiteren Beziehungen, die dein Kind in seinem späteren Leben eingehen wird.¹

Ein Feuerwerk der Hormone

Wusstest du, dass während und nach der Geburt mehr Hormone wirken als zu jedem anderen Zeitpunkt unseres gesamten Lebens?⁴ Verrückt oder? Eine besonders große Rolle spielt hierbei das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin. Das Wort „Oxytocin“ stammt vom Griechischen und bedeutet „leicht gebärend“. So wirkt dieses Hormon wehenanregend und nach der Entbindung führt die Oxytocin-Ausschüttung zur Ablösung der Plazenta. Daneben regt es die Milchbildung an und stärkt die emotionale Bindung zwischen Mutter und Baby.⁴

Übrigens

Übrigens: Der erhöhte Oxytocinspiegel bei Müttern, verringert das Risiko einer Wochenbettdepression.⁶

Weitere Hormone, die dich und dein Baby nach der Geburt durchströmen, sind Endorphine, Prolaktin, Adrenalin und Noradrenalin⁴  Erstere werden auch als Glückshormone bezeichnet. Sie sind für die Schmerzlinderung verantwortlich und haben nebenbei positive Auswirkung auf die Bindung zwischen euch.

Prolaktin fördert nicht nur die Milchbildung, es erhöht auch die Stresstoleranz der Mutter. Adrenalin und Noradrenalin⁴ sorgen hingegen dafür, dass Mama und Baby hellwach sind, miteinander in Blickkontakt treten und sich ganz konzentriert wahrnehmen – ein einmaliges und unglaubliches Gefühl, welches du bestimmt dein ganzes Leben nicht mehr vergessen wirst.

Die Eltern-Kind-Bindung beginnt bereits während der Schwangerschaft

Schon während du dein Liebling im Bauch trägst, kannst du damit beginnen, eine Beziehung zu ihr/ihm aufzubauen. Das erste Mal den Herzschlag beim Ultraschall hören, das erste Mal die Kindsbewegungen spüren – es ist eine Zeit mit vielen aufregenden „Blind Dates“. Nach und nach lernst du deinen kleinen Untermieter oder deine kleine Untermieterin besser kennen. Dabei wird dir immer bewusster, dass da wirklich ein kleiner Mensch in deinem Bauch heranwächst.

Wir haben folgende Tipps für dich, die dir helfen das erste Band zu deinem Baby schon im Mutterleib zu stärken⁷:

  • Nehme dir Zeit für dich und deinen Körper und nimm dir Zeit für kleine Rituale wie wie Bauchmassagen, Sport, Yoga oder Meditation.
  • Rede viel mit deinem ungeborenen Baby, erzähle ihr/ihm Geschichten oder singe ihr/ihm Lieder vor. Wir können dir versichern: Nach der Geburt wird es deine Stimme wiedererkennen. Auch werdende Papas, haben somit die Möglichkeit mit dem Baby schon vor der Geburt in Kontakt zu treten.
  • Sucht euch einen „Bauchnamen“ aus, mit dem ihr das Baby immer ansprecht.
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Ein weiterer Tipp für werdende Mamis: Ein Geburtsvorbereitungskurs wird dir helfen, dich auf die Geburt vorzubereiten und ein sicheres Gefühl zu bekommen. Bei Unsicherheiten kannst du dich auch jederzeit an deine Hebamme wenden. All das wird dir helfen, deinen Körper besser kennenzulernen und ihm zu Vertrauen und das führt zu einer höheren Chance auf eine komplikationslose, natürliche Geburt.⁸ Diese wiederum bietet die besten Voraussetzungen für ein ideales Bonding zwischen Eltern und Baby.

Tipps für das Bonding nach der Geburt:

Diese Faktoren sind perfekt, um das Bonding nach der Geburt zu erleichtern:

  • Ruhe und Zeit: Vor allem nach der sehr anstrengenden Geburt ist Zeit und Ruhe das A und O. Baby, Mama und Papa sollten sich ganz ungestört kennenlernen dürfen.
  • Bindungsfreundliche Umgebung: Eine warme Raumtemperatur und gedimmtes Licht sorgen für eine heimelige Stimmung und Geborgenheit
  • Ununterbrochener Hautkontakt: Sofern medizinisch nichts dagegen spricht, wird der Körperkontakt zwischen Mama und Baby nach der Geburt nicht unterbrochen. Die ersten Stunden und mindestens bis zum ersten Stillen sollten sie nicht getrennt werden. Lasst euch Zeit mit Waschen, Wiegen, Fotografieren etc. das alles kann noch ein wenig warten.
  • Liebevolle Geburtsbegleiter: Studien zeigen einen positiven Effekt von Entbindungspfleger:innen und Doulas auf die Mutter-Kind-Bindung.⁴

Mach dir aber bitte keine Sorgen, falls das Bonding im Kreißsaal zu kurz gekommen ist. Es kommt manchmal vor, dass die erste Kontaktaufnahme mit deinem Liebling in der Hektik nicht so verläuft wie gewünscht oder erwartet. Du befindest dich in den ersten Tagen nach der Geburt in einem Wechselbad der Gefühle und spürst nicht direkt diese unendliche Liebe, von der alle sprechen? Kein Grund zur Sorge! Bonding benötigt Zeit. Ihr habt ausreichend Zeit und Möglichkeiten euch kennenzulernen und zu verlieben. Dies ist eure ganz eigene, individuelle Reise und auch hier gilt: alles im eigenen Tempo.

Komplikationen oder Schwieriger Start? 

Warum dennoch ein gutes Bonding möglich ist

Nicht immer kann das Bedürfnis nach engem Körperkontakt sofort in den ersten Minuten nach der Geburt erfüllt werden. Doch wie baust du sonst eine emotionale Bindung zu deinem Baby auf, wenn es als Frühchen voller Schläuche im Inkubator liegt? Auch nach einem Kaiserschnitt  ist ein sofortiger intensiver Hautkontakt mit dem Baby häufig nicht möglich. In diesem Fall können wir dich beruhigen. Du hast auf jeden Fall trotzdem die Möglichkeit, eine gute Bindung zu deinem kleinen Wunder aufzubauen. Wie genau das funktioniert, erklären wir dir gleich, im nächsten Abschnitt. Zum Bonding mit Frühchen eignet sich besonders das sogenannte Känguruhen, eine bewährte Methode der Frühchenpflege. Weil Frühchen eine besonders intensive Beobachtung und viel Fürsorge brauchen, ist hier das Bonding mit dem Papa ganz besonders wichtig. Das erleichtert eurem kleinen Frühstarter oder euren kleinen Frühstarterin das Ankommen in der Welt und entlastet die Mama ein wenig.

Känguruhen: wichtiger Haut-zu-Haut-Kontakt für Frühgeborene

Das Bonding wird bei frühgeborenen Babys aus verschiedenen Gründen etwas erschwert. Ein Grund dafür ist, dass Mütter weniger Zeit haben, eine Bindung zu ihrer kleinen Bauchbewohnerin / kleinen Bauchbewohner aufzubauen.

Zum anderen werden Frühchen überdurchschnittlich oft per Kaiserschnitt entbunden⁹ und benötigen nach der Geburt meist medizinische Versorgung im Krankenhaus. Ein direkter Hautkontakt mit der Mama ist somit oftmals nicht möglich. Die gesamte Situation kann für Mama und Papa sehr belastend sein und großen emotionalen Stress auslösen.

Was vereinfacht also das Bonding bei Frühchen?

Eine bewährte Methode ist das sogenannte Känguruhen. Hierbei liegt das Frühchen nur mit einer Windel bekleidet auf dem nackten Oberkörper seiner Mama.

Durch diese von Edgar Rey Sanabria erfundene Känguruh-Methode erlebt das Baby den Herzschlag und die Atmung seiner Mutter. Die sensorische Stimulation verbessert zudem seine kognitive und motorische Entwicklung.¹⁰ Auch die Mama profitiert von dieser körperlichen Nähe. Endlich fühlt sie sich nicht mehr so hilflos. Sie merkt, dass sie ihrem Frühgeborenen etwas Essenzielles geben kann: Wärme, Geborgenheit und Liebe.

Känguruhen ist natürlich nicht nur Muttersache. Auch die Väter unter euch, sollten diese Rolle übernehmen und die Nähe zum Baby suchen und genießen. Laut Studien folge haben Frühchen-Papas durch das Känguruhen sogar eine noch engere Bindung zu ihrem Kind als Väter von Kindern, die auf natürliche Weise zur Welt gekommen sind. Dies könnte daran liegen, dass sie durch die Zeit auf der Neonatologie besonders stark in den Bondingprozess eingebunden werden.¹¹

Bonding nach einem Kaiserschnitt

Auch ein Kaiserschnitt bietet nicht die besten Voraussetzungen für einen innigen, ersten Kontakt mit deinem Baby. So ist ein steriler, klimatisierter OP-Saal nicht gerade der gemütlichste Ort zum Verlieben. Hinzu kommt, dass die eingesetzten Narkosemittel das natürliche Zusammenspiel der Hormone beeinflussen. Dies gilt vor allem für einen Kaiserschnitt unter Vollnarkose.⁴

Glücklicherweise gibt es aber eine Vielzahl an Möglichkeiten, um die emotionale Verbindung zwischen Eltern und Baby auch nach einem Kaiserschnitt zu fördern:

  • Bindungsfördernde Umgebung: Wie bei einer normalen Geburt auch, sollten sich Mama und Baby in einer ruhigen, warmen und gemütlichen Atmosphäre kennenlernen und verlieben dürfen – und dies möglichst mit viel Hautkontakt.
  • Anwesenheit des Vaters im OP-Saal: Es kann dazu kommen, dass ein Kaiserschnitt aus medizinischen Gründen, nur unter Vollnarkose möglich ist. Um dem Baby danach einen möglichst guten Start ins Leben zu ermöglichen, ist jetzt Bonding mit dem Papa ganz besonders wichtig. So kann das Baby anfangen, die wichtige initiale Bindung aufzubauen, auch wenn die Mama noch schläft.¹⁰
  • Stillen fördern durch frühzeitiges und häufiges Anlegen: Vielen Mamas hilft ein erfolgreiches Stillen über eine etwaige Enttäuschung hinweg, nicht spontan und natürlich entbunden zu haben. Gleichzeitig stärken die beim Stillen ausgeschütteten Hormone wie Endorphine und Oxytocin die Mutter-Kind-Beziehung.⁴
  • Re-Bonding: In der ersten Zeit nach dem Kaiserschnitt kam eure Kuschelzeit zu kurz? Dann kann das Bonding zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden. Hierbei wird dein Baby gebadet und anschließend nackt und feucht auf deine Brust gelegt. Eng aneinander geschmiegt könnt ihr so beim Känguruhen den Moment der Geburt nacherleben.
  • Die Bindung zwischen Mama, Papa und Baby ist etwas ganz besonderes und wirklich unbeschreiblich intensiv und stark. Während Freundschaften und Beziehungen sich im Laufe der Zeit wahrscheinlich immer mal wieder ändern und man vielleicht sogar getrennte Weg geht, bleibt die Verbindung zwischen Eltern und Kind, ein Leben Lang. Eine Verbindung für die Ewigkeit, unabhängig davon auf welche Art und Weise man auf die Welt gekommen ist und ganz im eigenen Tempo.

¹ Spinner MR (1978) Maternal-infant bonding. Canadian Family Physician 24: 1151-1153.

² Neczypor JL, & Holley SL (2017) Providing evidence-based care during the golden hour. Nursing for women's health 21(6): 462-472.

³ Rosenberg K, & Trevathan W (2002) Birth, obstetrics and human evolution. Bjog-an International Journal of Obstetrics and Gynaecology 109(11): 1199-1206.

⁴ Lang C (2009) Bonding: Bindung fördern in der Geburtshilfe. Elsevier, Urban & Fischer München, 1. Auflage

⁵ Winston R, & Chicot R (2016) The importance of early bonding on the long-term mental health and resilience of children. London Journal of Primary Care. 8(1): 12-14.

https://www.aerzteblatt.de/archiv/133873/Gelungenes-Bonding-von-Bedeutung

⁷ Persico G, et al. (2017) Maternal singing of lullabies during pregnancy and after birth: Effects on mother–infant bonding and on newborns’ behaviour. Concurrent Cohort Study, Women and Birth. 30(4): e214-e220.

⁸ Spinelli A, et al. (2003) Do antenatal classes benefit the mother and her baby? The Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine. 13(2): 94-101.

⁹ Brownsyne TE, et al. (2015) Morbidity and mortality associated with mode of delivery for breech periviable deliveries. American journal of obstetrics and gynecology. 213(1): 70.e1-70.e12.

¹⁰ Feldman R, et al. (2002) Comparison of skin-to-skin (kangaroo) and traditional care: parenting outcomes and preterm infant development. Pediatrics. 110(1): 16-26.

¹¹ Lindberg B, Axelsson K, & Öhrling K (2008) Adjusting to being a father to an infant born prematurely: experiences from Swedish fathers. Scandinavian Journal of Caring Sciences. 22(1): 79-85.

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